re: alität

re:
alität

die schotten dicht
mein brett vorm kopf
meine mauer vorm fenster
statt weit blick front
blanken nichts
fassade mit bröckelnden rissen
und bröselndem verputz
aufgetragen anzuprangern
wie standfest und lotrecht
das mauerwerk dahinter

das tote sichtfeld
geflissentlich belebt
mit efeubepflanz
und vögelgeflöt
und grillengezirp
sulend im satten abendrot
einer sonne
die lang schon
außer sichtweite rotiert

bricht wirklichkeit durch
zu starren
betongrau gefasste augen
müde stets aufs neue
solidität mir einzuprügeln
den ziegelstein in der hand
jeder aufprall
ein blutunterlauf mehr

nicht ihr vorzuwerfen
nur ich bins leid
dass meine sehnsucht
mich spaziernfotzt

in meinem rücken
die tür in den garten
steht offen seit jahren
doch ich hab augen nur gehabt

für dich

 

©www.kommvorzone.com 

Autor: kommtvor

liebt leben lachen luft lumen lust und loslassen

8 Kommentare zu „re: alität“

  1. das ist schmerzhaft und glücklich zugleich – jetzt, da du es weißt, kannst du einen anderen weg versuchen. ich setze mich gern zu dir in deinen garten. da trinken wir dann eine limonade und erzählen ein bisschen darüber, was wir erlebt haben, was wir überlebt haben. ganz viel kraft dir, liebe grüße von der wolkenbeobachterin

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    1. ❤ danke, wolkenbeobachterin, für deine heilenden worte!
      glücklicherweise ist das bereits ein etwas älterer text, der mit seiner veröffentlichung abwarten wollte, bis dass die situation sich beruhigt hat. daher ist die akutlage bereits vorbei – und ich kann es so sehen, wie du sagst: betrachten, was wir überlebt, und die kraft, die wir daraus empfangen haben…
      dennoch: die einladung auf die terrasse bleibt bestehn!! 🙂 die liegt halt in wien… 😉 darf dich die stadt einmal willkommen heißen?
      alles liebe, regina

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      1. das kenne ich auch, dass manche dinge manchmal erst ausgesprochen, geschrieben oder gepostet werden können, nachdem sich alles gelegt hat und vielleicht sogar überwunden ist, mindestens aber einen gewissen (emotionalen/zeitlichen) abstand hat.
        ich freue mich zu lesen, dass diese beruhigung darüber dich erreicht hat und danke für deine lieben worte. tatsächlich möchte ich irgendwann nach wien reisen, vielleicht klappt es also tatsächlich mal auf eine limonade in deinem garten/auf deiner terrasse.
        liebe grüße nach wien!

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          1. oh, das freut mich sehr! vielleicht wird es ja sogar bald mal klappen, mal sehen. damit ich dann kontakt zu dir aufnehmen könnte, wäre es lieb, wenn du einen kommentar auf meinem blog da lässt, damit ich deine mailadresse sehen kann. danke schön schon mal. ganz liebe grüße und vielleicht bis demnächst auf ein getränk in wien. 🙂 ❤ einen schönen tag dir! liebe grüße!

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  2. ‚müde stets aufs neue
    solidität mir einzuprügeln‘
    Das finde ich mal interessant formuliert. Überhaupt gefällt mir das Bild sehr, das du hier zeichnest von dir als dem Haus, besonders durch die tiefgründigen Ideen und sehr eigenen Formulierungen.

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