(Dieser Text entstand im Rahmen der Schreibgruppe „Die Dienstagsschreiber“ im Wiener read!!ingroom, impulsgebend der Songtitel „heroin, she said“ von Wolfsheim.)
heroin, she said,
my heroine
du bist, sagt sie, die droge, die
die aderlos in mir pulsiert
mich durchzieht, ohne blutbahn, ohne tunnel,
pupille, die geweitet nach dem schuss, jedoch nur sieht
was sie sich selbst hat auferlegt, sich projiziert,
auf sich wirft, vorwirft
ohne einhalt ohne halt und ohne —
hunger, tiefer hunger, durst, und lust
verlangen, tiefe sehnsucht, leer, ein loch
gefüllt mit nichts, schwarzer vergängnis,
ein jenseits ohne seitenwechsel, ohne pannenstreifen, ohne —
mich stechen, stecken dich, dich tief verstecken unter meiner haut,
in mir drin, in dir drin zartgeschmolznes gold,
mit dir zu füllen meine leere, meine sehnsucht, mein ge-such
kann jederzeit damit aufhören, kann stoppen, kann es finden, kann
aufhören damit, kann jederzeit, ich kann jederzeit, jederzeit kann ich
dabei, sagt sie, möchte ich doch nur schlafen, schlafen, sleep somehow
die augen schließen, doch durch die lider dringt das licht,
bringt wieder sie zum aufgehn, öffnen, durchlässig, wie haut so blass,
der schicht, unter der die adern leicht erheben sich, ader-
lass gut sein, lass nur gut sein, arm,
abgebunden, abgenabelt, abgekehrt hab ich mich, hast du dich, hat sie sich, diese welt
abgebunden auf der suche,
nach dem blau der venen, blau der streifen,
doch das UV, das Licht, macht suchen zwecklos, findet nicht
den weg, passagen in sich selbst,
und weiter pumpt die sehnsucht durch den körper.
weiß niemand, frage ich, deiner sippe, deiner gruppe, deiner leute
dass du verlassen hast sie in der sucht nach dir,
im ständigem verlangen nach der lösung, nach auflösung
in der stimmung, dort und hier, im jetzt, im nirgendwo, im überall
weiß niemand, was dir fehlt, dir hilft, dich bindet?
was du brauchst?
heroin she said,
just heroin